A Night in Pyongyang
A Night In Pyongyang
Weltweit erster und einziger Bildband über die Massgames in Pjöngjang, Nordkorea
Die größte Show der Welt
Veröffentlicht im Nicolai-Verlag Berlin
out of print / Restexemplare über mich
Interview in der Welt
Beitrag im Werbe-Blog Reklamehimmel
Teil 2 des Projektes über die Massgames findet ihr hier.
Making of
Zu Filmhochschulzeiten sah ich zum ersten Mal ein Bild von den nordkoreanischen Massgames: Tausende von Tänzern, die sich in perfekter Synchronizität auf einem riesigen Spielfeld bewegten. Das Foto brannte sich mir ein, ich hatte so etwas noch nie zuvor gesehen – doch schien der Gedanke, nach Nordkorea zu fahren und mir die Show selbst anzuschauen, derartig abwegig, dass ich ihn sofort wieder fallen ließ. Es brauchte ein paar Jahre, bis ich gemeinsam mit meinem besten Freund den Mut fasste, es vielleicht doch zu versuchen. Mit Koryo Tours fanden wir ein Reisebüro in Peking, das sich auf Nordkorea-Reisen spezialisiert hatte und laut eigenen Angaben tausende von Touristen ins Land gebrachte hatte und – was das wichtigste war – jeden von ihnen wieder sicher nach Hause.
Wir beschlossen, es zu riskieren, stiegen in ein Flugzeug nach Peking und flogen von dort aus mit einer kleinen Reisegruppe nach Pjöngjang. Es sollte die bizarrste Reise werden, die ich je erlebt habe.
Developing mass gymnastics is important in training schoolchildren to be fully developed communist people.
Kim Jong-il, April 1987
Am allerbizarrsten aber war das Erlebnis der Massgames selbst. Der erste Eindruck dieser gigantischen Show war so intensiv, dass ich am ersten Abend nach Verlassen des Stadions nicht geglaubt habe, dass ich das gerade mit eigenen Augen gesehen habe. Glücklicherweise konnten wir unsere Reiseleiterin dazu überreden, die Show nocheinmal zu sehen, so dass ich mich am zweiten Abend versichern konnte, tatsächlich hier zu sein und das alles wirklich zu erleben. Es war der Wahnsinn.
Ich hatte mir schon gedacht, dass die Show großartig wird, schließlich war ich eigens für sie um die halbe Welt geflogen. So hatte ich mir zu meiner kleinen Spiegelreflex in Peking noch ein einigermaßen lichtstarkes, vor allem aber sehr langes Objektiv besorgt und schoss mit diesem nun eine spektakuläre Bilderserie.
Lange wusste ich nicht, was ich genau mit den Bildern anfangen sollte, bis ich sie einem Agenturchef zeigte, mit dem ich gerade zusammenarbeitete und der zu diesem Zeitpunkt einen Bildband im Nicolai-Verlag veröffentlicht hatte. Er war so beeindruckt von meinen Bildern, dass er mich dem damaligen Verlagschef Hans von Trotha empfohl. Trotha mochte meine Fotos, doch noch zögerte er, da er das Risiko scheute, von einem vollkommen unbekannten Fotografen ein Buch über eine Tanzshow in der bizarrsten Militärdiktatur der Welt zu veröffentlichen.
Erst als ich gemeinsam mit meinem Freund und Grafiker Felix Kempf einen Prototyp des Buches herstellte, den Trotha auf den diversen Buchmessen herumzeigen konnte, kamen die Dinge in Bewegung. Im Herbst des gleichen Jahres hatte ich endlich den Bildband in Händen – der erste und bis heute der einzige über die nordkoreanischen Massgames.